Der THC von Horn und Hamm trauert um unser Ehrenmitglied Thomas Marquard.
Er ist letzte Woche im 97. Lebensjahr friedlich eingeschlafen.
Seit 51 Jahren war Thomas Clubmitglied, früher aktiver (und guter) Tennisspieler und seit 2008 Ehrenmitglied. Ein Urgestein unseres Clubs. Über die reine Mitgliedschaft hinaus stets engagiert für das Clubleben. Und stellte sich gern als Beweis: wer „Club kann“ (Sport und Gemeinschaft) hat mehr Lebensqualität – und diese hält jung.
Anfang 1994 übernahm Thomas die Erstellung der Clubzeitung. Er war vom Fach als selbständiger Illustrator und Grafiker. Und er hatte ein Anliegen. Er wollte den Clubmitgliedern eine gute Grundstimmung vermitteln und ihnen klarmachen, dass sie auf einer der schönsten Anlagen in Hamburg ihren Sport treiben konnten.
Und er hatte Erfolg mit seiner Mission. Stets zeigte er neben der anstrengenden beruflichen Belastung vollen Einsatz für „seinen“ THC Horn und Hamm. Zahlreiche Clubzeitungen erschienen in den 20 Jahren unter seiner Regie. Viele Plakate brachten den Mitgliedern ihren Sport und die Ereignisse im Club näher. Er dachte sich zudem immer wieder neue Werbeflyer zur Mitgliederwerbung aus und erfand den Slogan „Der Club im Stadtpark“.
Der Dank des Clubs für viele Jahre unermüdlichen Einsatzes mündete schließlich 2008 in der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft als Dank und Anerkennung für sein Wirken. Und selbst wenn er es dann etwas ruhiger angehen liess mit dem Engagement im Clubleben, war er trotzdem gerne Teil der großen Gemeinschaft und schwang bis ins hohe Alter immer noch den Tennisschläger – sehr zur Freude seiner vielen Freunde in der Doppelrunde.
Ein Blick hinter die Kulissen seines ereignisreichen Lebens lässt nur erahnen, welchen Lauf das Leben von Thomas genommen hatte. Als Jahrgang 1926 wurde er von der Schulbank weg in den zweiten Weltkrieg eingezogen. Mit 17 an die Ostfront zu müssen ist für uns heute unvorstellbar, damals war dies bittere Realität. Ein Jahr später wurde er verwundet und kam dann (wie er es selbst beschrieb) für über vier Jahre zur „Reha“ nach Sibirien. Die harte Arbeit unter schwierigsten Bedingungen formten aus dem Schuljungen einen erwachsenen Mann. Schon damals wurde viel gemalt und gezeichnet, seine spätere Profession entwickelte sich trotz der schwierigen Lagerbedingungen.
Mit 23 Jahren kam er zurück zur Familie nach Hamburg, die Eltern und vier seiner Geschwister hatten den Krieg überlebt, ein Bruder war gefallen. Thomas nutzte sein Talent und übernahm erste Aufträge für Illustrationen, entwickelte Ideen u.a. für Comics. Das Talent war erkannt, ein erster Job in einer Werbeagentur folgte. Schnell machte er dort Karriere, wurde Atelierleiter und Art-Direktor, machte erfolgreiche Werbung.
Zusammen mit einer Kollegin gründete er in den 1970er Jahren seine eigene Werbefirma im ersten Stock des kleinen Reihenhauses im Barmbek – und wurde überrollt von Aufträgen. Er war tätig für große Marken wie Otto Versand, Bertelsmann, Reemtsma und HEW. Dazu führte er Fotoregie mit berühmten Werbefotografen wie Charles Wilp.
Seine Frau Margund, welche er 1953 als Schauspielerin im Ohnsorg-Theater kennen- und lieben gelernt hatte, erledigte die Buchhaltung der erfolgreichen kleinen Unternehmung, welche er bis zu einem Ruhestand 1992 führte. So nebenbei wurde aus dem Zeichner und Illustrator der ersten Jahre ein gestandener Werbefachmann.
Zusätzlich zu diesen Talenten entwickelte Thomas seine Vorlieben für Kunst und Musik. Zusammen mit Margund besuchten sie Konzerte und Ausstellungen und machten schöne Reisen. Auch wenn seine geliebte Frau (Zitat: dieser Engel passte in meinen siebten Himmel…) vor knapp neun Jahren verstorben war, Thomas blieb der offene und positiv denkende Mensch. Stets interessiert an neuem, an Kunst und Kultur. Belesen und aufgeschlossen auch den neuesten Computertechniken.
Ein freundlicher älterer Herr, dessen Glas immer „halbvoll“ statt „halbleer“ war. Mit dem es großen Spaß macht, sich über sein Leben und Wirken zu unterhalten. Thomas, mach es gut – Ruhe in Frieden.