Nach einer durchwachsenen Hinrunde auf dem Feld und einer soliden, aber für das Team nicht zufriedenstellenden Platzierung im Mittelfeld der Tabelle am Ende der Hallensaison, galt es sich nun auf die Rückrunde der Feldsaison zu konzentrieren. Die Ausgangslage war allerdings denkbar ungünstig: mit nur vier Punkten auf dem Konto und keinem festen Trainer auf der Bank starteten wir in die Vorbereitungsphase. Trotz der negativen Vorzeichen merkten wir schnell, dass sich in der Mannschaft eine selbstmotivierende Eigendynamik entwickelte, die zu mehreren intensiven, im Mannschaftskollektiv konzipierten Trainingseinheiten führte.
Entsprechend fokussiert ging es ins erste Rückrundenspiel beim UHC 3, das wir unterstützt von Mo Schubert an der Außenlinie und unter typisch hanseatischen Witterungsbedingungen mit einem 2:2 Unentschieden beendeten. Ähnlich stark ging es in der darauffolgenden Woche gegen eine Toptruppe von Alster II weiter – auch wenn man sich am Ende in einem engen Fight 3:4 geschlagen geben musste. Leider schlich sich nach diesem beschwingten Start ein wenig der Wurm ein: Entsprechend unnötig waren die beiden 1:3 Heimniederlagen gegen Kiel und Marienthal. Ein Blick in die Tabelle zu diesem Zeitpunkt verriet, das kommende Flutlichtheimspiel gegen den Tabellenletzten Ahrensburg musste gewonnen werden, um nicht selbst ans Tabellenende zu rutschen.
Mit nur einem Tag Regeneration, einer klaren Ansprache von Spielertrainer Joshua Oll und Dauerfighter Leo Paterna sowie der tollen Unterstützung unserer 1. Damen am Seitenrand, ging es mit dem nötigen Zug in dieses enorm wichtige Spiel. Auch wenn Ahrensburg größtenteils mit Mauern beschäftigt war, so waren wir spielerisch eindeutig die bessere Mannschaft auf dem Platz und konnten uns am Ende verdient mit 4:1 durchsetzen und damit den Abstieg von Ahrensburg nahezu besiegeln. Mit nun 7 Punkten im Gepäck und noch vier sehr schweren Spielen vor der Brust (UHC 3, Alster II, Klipper II und HTHC II) war die Mission des eigenen Klassenerhaltes allerdings noch nicht geschafft.
Denn die besondere Tabellenkonstellation in den höheren Hamburger Hockeyligen führte dazu, dass selbst der vorletzte Platz in unserer Liga nicht zwingend den Klassenerhalt sicherte. Entsprechend rasch mussten zusätzliche Punkte geholt werden. Während gegen Klipper II und den HTHC II nichts zu holen war (2:5 und 0:4), konnten wir mit Hilfe einer echten Willensleistung UHC 3 zu Hause in Ihre Schranken weisen und mit einem 3:0 Erfolg im Rücken in das letzte Saisonspiel gegen Alster II gehen. Hier kassierten wir jedoch nach einer mehr als enttäuschenden Leistung– ganz anders als im Hinspiel – eine 0:5 Niederlage und mussten damit um den Klassenerhalt zittern! Ganze zwei Wochen dauerte es, bis das alles entscheidende Duell zwischen den Erstplatzierten unserer Liga, dem HTHC 2 gegen den Braunschweiger THC um den Aufstieg in die Regionalliga stattfand. Bei einem Aufstieg Braunschweigs und dem Verbleib vom HTHC II in der Hamburger Oberliga, wäre für uns als Vorletzten kein Platz mehr gewesen – Daumen drücken war angesagt!
Bei bestem Hamburger Sprühregen begleiteten Joni und Diddi das Spiel vor Ort und tickerten via WhatsApp den aktuellen Spielstand in unsere Gruppe. Mit einem 1:4 aus Hamburger Sicht 8 Minuten vor Schluss, sah es allerdings gar nicht gut aus, bis der HTHC jedoch den Schlussspurt ansetzte und per Schlussecke das 4:4 erzielte. Unfassbar! Mit einem 8:6 Sieg des HTHC II im Penalty schießen, brachen online alle Dämme. Wahnsinn, der Klassenerhalt war gemeistert. Saisonziel erreicht. Zeit für eine kurze Pause: und ein ganz großes Comeback.
Das Oberligatrainercomeback des Jahres, Felix Schuppe, stand symbolisch für den Anspruch eines erfolgreichen Neuanfangs und Starts in die kommende Feldsaison. Alt bewährte Aufstiegsrituale (die „große Standparkrunde“) sowie neu konzipierte und vor allem improvisierte Teambuildingmaßnahmen (Rennradtour zum Zollenspieker Fährhaus mit Malzbierumtrunk und Fischbrötchen) wurden initiiert. Leider mussten wir gleichzeitig mit Tim Paulsen und Jacob Kölln zwei starke Abgänge hinnehmen. Entsprechend dünn sah die Personaldecke zu Beginn der Saison aus, was sich leider auch in den Ergebnissen wiederspiegelte.
Denn trotz einer guten spielerischen Leistung konnten wir das erste Saisonspiel gegen den UHC 3 nicht für uns entscheiden und verloren unglücklich vor heimischen Publikum mit 2:3. Mit dem Fehlstart im Hinterkopf ging es dennoch konzentriert ins Auswärtsspiel gegen Heimfeld II. Auch hier dominierten wir über weite Strecken das Spiel und gingen verdient kurz nach der Halbzeit in Führung. Allerdings gelang es uns nicht – wie schon gegen UHC 3 – die Führung über die 90 Minuten zu bringen und kassierten stattdessen im letzten Spieldrittel unnötige Gegentreffer zum 2:4 Endstand. Gefrustet ob des Spielverlaufes, waren wir uns einig, dass spielerisch eine deutliche Steigerung innerhalb der Mannschaft erkennbar sei und dass man mit Blick auf die kommenden Spiele weiter an sich arbeiten müsse.
Entsprechend enttäuschend waren die zwei deutlichen Niederlagen gegen Marienthal und Alster II (1:4 und 0:11), die in den darauffolgenden Wochen folgten. Auch ein gutes Spiel gegen Altona Bahrenfeld, dem Absteiger aus der Regionalliga im Anschluss daran, in dem wir zumindest streckenweise gutes Hockey spielten, führte leider nicht zu einem Punktegewinn (1:3), so dass wir mit ernüchternden 0 Punkte die Hinrunde abschlossen. Bitter!
Mit einer solchen Bilanz im Rücken hilft nur die gemeinsame Flucht nach vorne und das bedeutete: neue Hallensaison, neues Glück. Und tatsächlich hatten wir schon zu Beginn der Vorbereitung frohe Neuigkeiten zu verkünden: mit Namen der Neuzugänge bekamen die Herrenmannschaften ordentlich Verstärkung (an dieser Stelle noch einmal: herzlich willkommen im Team!), so dass die Trainingseinheiten unter der Woche intensiv durchgeführt werden konnten. In spielerisch stärkster Vollbesetzung starteten wir dann vor heimischer Kulisse gegen Victoria in die Hallensaison. Entschlossen die 3 Punkte mitzunehmen, begannen wir von der ersten Minute an, die Partie spielerisch zu bestimmen. Und das gelang uns: bereits früh gingen wir verdient in Führung. Nach einer teilweise sehr ruppigen und hektischen Phase nach dem Wiederanpfiff hatte Victoria uns am Ende nichts mehr entgegenzusetzen und wir entschieden das Spiel deutlich zu unseren Gunsten mit einem 8:4 Erfolg.
An diese erfolgreiche Leistung gilt es nun auch in den kommenden Spielen anzuknüpfen. Mit dem erfrischenden Mix aus Neuzugängen und altbewährten Spielern sollte uns das gelingen – wir sind jedenfalls hoch motiviert, ansehnliches Hallenhockey auf die Platte zu bringen. In diesem Sinne: auf eine erfolgreiche Hallensaison!
Marc Oliver Schmidt
Florian Staudt